Diagnostische Fragebögen

Fragebögen für die Eingangsdiagnostik

Der Einsatz von Fragebögen ist ein wichtiges diagnostisches Hilfsmittel. Fragebögen können valide Hinweise liefern über das Vorhandensein psychischer Erkrankungen, auch wenn eine Diagnosestellung immer weitere Maßnahmen der klinischen Diagnostik erfordern: "Die empirische Forschung zeigt überzeugend, dass zur umfassenden Diagnostik psychischer Störungen verschiedene Informationsquellen sowie unterschiedliche Erfassungsmethoden genutzt werden müssen" (Döpfner & Petermann 2012).

 

Dennoch: "Für Psychotherapeuten spielt Test-Diagnostik vielfach keine Rolle", berichtet Dietmar Schulte, der Inhaber des Lehrstuhls für Klinische Psychologie der Ruhr-Universität Bochum. Es werden in Deutschland nur sehr selten Fragebögen eingesetzt: Über 85% aller Psychotherapien beginnen, ohne dass Psychotherapeut*innen einen Fragebogen abgerechnet haben, zeigen Daten aus dem Jahr 2016 (IQTIG 2019). Jedoch unterliegen Psychotherapeut*innen wie alle Menschen Denkfehlern und Wahrnehmungsverzerrungen: Es zeigt sich, dass der Eindruck von Patient*innen "höchst subjektiv sein kann und oft keine validen Aussagen erlaubt (...). Subjektive Sicherheit und objektive Wahrheit sind zweierlei; eine Meinung wird nicht dadurch richtig, dass wir uns ihrer sicher sind" (Schulte 2011).


Fragebögen zur Evaluation und Effekterfassung von Therapieverläufen

Fragebögen werden eingesetzt zu verschiedenen Zeitpunkten: "Dabei bildet die Eingangsdiagnostik in der Regel den ersten und die Abschlussmessung den letzten Messzeitpunkt" (Lutz et al. 2019).

 

Wichtig ist zudem die kontinuierliche Evaluation des Therapiefortschritts (Linsenhoff 2020). Konsequent kann vor Beginn jeder Sitzung die Outcome Rating Scale eingesetzt und am Ende jeder Sitzung die Session Rating Scale. Das Ausfüllen dauert nur ein paar Sekunden. 

 

In Abständen von z.B. drei Sitzungen kommt ein Fragebogen mit Änderungssensitivität zum Einsatz. Dazu gehören zum Beispiel der Fragebogen zur Evaluation von Psychotherapieverläufen (FEP-2)


Nachfolgend findets du eine kleine Auswahl von Fragebögen. Um Fehler bei der Auswertung zu vermeiden und die Effizienz zu erhöhen, nutze ich so oft wie möglich elektronische Fragebögen (Hogrefe Testsystem). 

Allgemeine Fragebögen, Screening

  • Brief-Symptom-Checklist (BSCL): Fragebogen für Jugendliche ab 16 Jahren und für Erwachsene
  • YSR: Fragebogen für Jugendliche im Alter von 11 bis 18 Jahren.
  • CBCL: Elternfragebogen über das Verhalten von Kindern und Jugendlichen im Alter von 6 bis 18 Jahren
  • TRF: Lehrerfragebogen über das Verhalten von Kindern und Jugendlichen im Alter von 6 bis 18 Jahren.
  • DISYPS-III-SBB-Screening: Fragebogen für Jugendliche im Alter von 11 bis 18 Jahren
  • DISYPS-III-FBB-Screening: Fragebogen für Eltern, Lehrer und Erzieher von Kinder und Jugendlichen im Alter von 4 bis 18 Jahren 
  • HEALTH-49: Fragebogen zur Erfassung psychosozialer Gesundheit bei Erwachsenen
  • PHQ-D: Gesundheitsfragebogen für Erwachsene
  • PHQ-9: Das Depressionsmodul des PHQ-D. Download: www.uke.de
  • ISR: ICD-10-Symptom-Rating für Erwachsene
  • SDQ: Strengths and Difficulties Questionnaire. Diesen gibt es in verschiedenen Versionen

Spezifische Fragebögen

ADHS

  • DISYPS-III-Fragebogen für Jugendliche im Alter von 11 bis 18 Jahren
  • DISYPS-III-Fragebogen für Eltern, Lehrer und Erzieher von Kinder und Jugendlichen im Alter von 4 bis 18 Jahren 

Sozialverhaltensstörungen

  • DISYPS-III-Fragebogen für Jugendliche im Alter von 11 bis 18 Jahren
  • DISYPS-III-Fragebogen für Eltern, Lehrer und Erzieher von Kinder und Jugendlichen im Alter von 4 bis 18 Jahren 

Depression

  • DISYPS-III-Fragebogen für Jugendliche im Alter von 11 bis 18 Jahren
  • DISYPS-III-Fragebogen für Eltern, Lehrer und Erzieher von Kinder und Jugendlichen im Alter von 4 bis 18 Jahren 
  • Beck Depressions-Inventar (BDI-II) für Jugendliche ab 13 Jahren und für Erwachsene.
  • Beck Scale for Suicide Ideation (BSS) für Jugendliche ab dem Alter von 17 Jahren.
  • Depressionsinventar für Kinder und Jugendliche (DIKJ) im Alter von 8 bis 16 Jahren
  • Depressionstest für Kinder (DTK-II) im Alter von 9 bis 14 Jahren
  • Allgemeine Depressionsskala (ADS) für Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren und Erwachsene

Angststörungen

  • DISYPS-III-Fragebogen für Jugendliche im Alter von 11 bis 18 Jahren
  • DISYPS-III-Fragebogen für Eltern, Lehrer und Erzieher von Kinder und Jugendlichen im Alter von 4 bis 18 Jahren 
  • Angstfragebogen für Schüler (AFS) im Alter von 9 bis 18 Jahren
  • Panik- und Agoraphobie-Skala (PAS)
  • Fragebogen zu körperbezogenen Ängsten, Kognitionen und Vermeidung (AVK) bei Panikstörung und Agoraphobie
  • Phobiefragebogen für Kinder und Jugendliche (PHOKI) im Alter von 8 bis 18 Jahren
  • Sozialphobie und -angstinventar für Kinder (SPAIK) im Alter von 8 bis 16 Jahren

Trauma- und Belastungsstörungen

  • DISYPS-III-Fragebogen für Jugendliche im Alter von 11 bis 18 Jahren
  • DISYPS-III-Fragebogen für Eltern, Lehrer und Erzieher von Kinder und Jugendlichen im Alter von 4 bis 18 Jahren 
  • Essener Trauma-Inventar (ETI) für Erwachsene ab 18 Jahren

Zwangsstörungen

  • DISYPS-III-Fragebogen für Jugendliche im Alter von 11 bis 18 Jahren
  • DISYPS-III-Fragebogen für Eltern, Lehrer und Erzieher von Kinder und Jugendlichen im Alter von 4 bis 18 Jahren 
  • Hamburger Zwangsinventar (HZI) für Jugendliche ab 16 Jahren und Erwachsene

Ticstörungen

  • DISYPS-III-Fragebogen für Jugendliche im Alter von 11 bis 18 Jahren
  • DISYPS-III-Fragebogen für Eltern, Lehrer und Erzieher von Kinder und Jugendlichen im Alter von 4 bis 18 Jahren 

Autismus-Spektrums-Störungen

  • DISYPS-III-Fragebogen für Eltern, Lehrer und Erzieher von Kinder und Jugendlichen im Alter von 4 bis 18 Jahren
  • Fragebogen zur Sozialen Kommunikation (FSK) für Eltern von Kindern ab dem Alter von 4 Jahren

Bindungsstörungen

  • DISYPS-III-Fragebogen für Eltern, Lehrer und Erzieher von Kinder und Jugendlichen im Alter von 4 bis 18 Jahren

Essstörungen

  • Eating Disorder Inventory (EDI-2)